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The Doomer
Sonderausgabe 04/Neue Computerspiele
Verlagshaus Jones


Jodel Knight
Im Krieg der Sternchen am Schlagerhimmel geht es immer nur um das eine: strahlender Held singt sich tapfer durch die Reihen des bösen Tenors Lord Helmchen und schrillt dessen düstere Schergen reihenweise von der Bühne. Die Fortsetzung von Dark Voices brilliert allerdings mit erstklassiger Grafik und setzt die Meßlatte ein ganzes Stück höher. So werden die Gegner komplett aus Polygonen generiert, was in der höchsten Auflösung schon eines schnellen PCs und einer 3D-Karte bedarf. Hat man diese Hürde genommen, ist der Weg frei für die Karriere als angehender Jodel-Ritter. Wie es sich gehört, fängt der Spieler ganz unten an und baut nach und nach sein zartes Stimmchen aus. Mit zunehmender Erfahrung wird dieses immer gewaltiger, bis man sich für den Weg der Hellen oder der Dunklen Stimme entscheiden muß. Besonders effektiv: das Hohe Würge-C, mit dem man weit entfernte Bänkelsänger schlagartig verstummen läßt. Erstmals darf auch der berühmte Lasertaktstock als Waffe verwendet werden, den man bei Bedarf auch als Taschenlampe gut nutzen kann. Bis die höchsten Weihen der Jodelei errungen sind, geht viel Zeit ins Land, in der das Publikum aber nie vor Langeweile einschläft.
Unser Tip: bewaffnet mit Hohem Würge-C und Lasertaktstock macht es uns so richtig Spaß, drittklassige Tenöre in den Orkus zu blasen. Damit sind uns die Jodel-Ritter eine Kaufempfehlung in D-moll wert! (jo)

Widow Warrior
Japan, Mitte des 20. Jahrhunderts: Heiratsschwindlerin Go Zilla treibt ihr düsteres Unwesen mit reichen Männern, die sie um Geld und Leben bringt. Fürs Grobe ist Super-Ninja Lo Päng zuständig, der die Gatten nach vollzogener Ehe gekonnt ins Jenseits verfrachtet. Alles geht gut, bis die werte Dame beschließt, ihrem treuen Diener erst an die Wäsche und dann an den Spar-Tabi zu gehen. Doch ein echter Ninja kennt keine Furcht und beschließt, seinerseits die Jagdsaison auf diese Schwarze Witwe zu eröffnen. Hier kommt der Spieler zum Einsatz: als unerschrockener Widow Warrior kämpft man sich durch die diversen Grundstücke und Landhäuschen der Madame Zilla, immer auf der Hut vor ihren durchtriebenen Helfern. Neben dem traditionellen Samurai-Schwert darf Lo Päng auch mit Wurfstäbchen, Maschinenreisgewehr und Glückskekswerfer hantieren, was angesichts der Gegnerfülle auch bitter nötig ist. Das japanische Ambiente und die lockeren Sprüche runden das asiatische Menü gelungen ab und bieten Spaß für viele Stunden – vor allem, wenn man sich vorher mit ein paar Schälchen Samurai-Sake gestärkt hat.
Unser Tip: I am the Widow Warrior, ho! So lautet unser Standardspruch, wenn wir in bester Ninja-Manier unsere Glückskekse explodieren

lassen. Dazu paßt auch die stilechte Pling-Plong- Musik, die aus den Sony-Boxen dröhnt. Banzai!! (jo)

Bloop
Ach du je – die Zombies sind los! Mit dem sinnigen Geräusch, das der Titel impliziert, wühlen sich ganze Heerscharen aus dem Erdboden und warten in diesem 3D-Shooter darauf, vom Spieler eliminiert zu werden. Das alles spielt sich in leicht tristem SVGA ab. Die vier Episoden umfassen düstere Schlösser, düstere Winterlandschaften und düstere Hafengegenden. Da bringt man mit der neuen flare gun gerne ein bißchen leuchtendes Gelb ins Spiel oder wirft zur Abwechslung ein paar knallrote Dynamitstangen. Originell der Fußballmodus, in dem mit abgesäbelten Zombieköpfen nach Herzenslust gekickt werden darf -–ein Muß für jedes Netzspiel! Neben den unfreiwilligen Ballieferanten machen dem Spieler auch Mönche, Gargoyles und Riesenspinnen das Leben schwer, die z.T. in wahren Horden auftreten. Schon ab der Stufe "leicht angebraten" ist der Schwierigkeitsgrad nicht von Pappe, weswegen Anfänger vielleicht besser auf echte Fußbälle zurückgreifen.
Unser Tip: eine solide Ballerei – im wahrsten Sinn des Wortes. Ein paar Farben mehr hätten der Grafik jedoch gutgetan. Nur für Fortgeschrittene. (jo)

Chäsli – The Rift
Wenn sich russische Programmierer an der Qua(r)ke-Engine vergreifen, kommt ein unreifer 3D-Käse heraus. Zwar läuft das Spektakel sahneflüssig ab, doch die düstere Kühlhausgrafik in den viel zu kleinen Levels kommt nicht richtig an das große Vorbild heran. Der Rest ist Molke: als Geheimagent des Bauernverbandes suchen wir in einem verdächtigen Milchbetrieb nach illegalen Butterbergen und kämpfen uns etappenweise durch diverse Fabrikanlagen. Natürlich werden wir dabei von widerspenstigen Alm-Öhis und verseuchten Joghurtkulturen drangsaliert, die wir mit Mozzarellaschleuder und Harzer-Minen stilecht eliminieren. Die Feinde haben zuweilen eine recht harte Rinde und melken uns kräftig, weswegen wir beizeiten herumliegende Chäsli-Ecken aufsammeln müssen. Erschwerend kommt hinzu, daß Schlüssel und Schalter z.T. erst nach endloser Sucherei gefunden werden – was dazu führt, daß wir oft mutterseelenallein durch die Milchprodukte irren und uns denken: was für'n Chäs!
Unser Tip: wir riechen es schon von weitem: das Chäsli stinkt zum Himmel! Dabei geht es eigentlich recht vielversprechend los, doch die mageren 16 Level sind auch noch so winzig, daß es schon an Frechheit grenzt. Somit reicht es nur für ein Butterbrot zwischendurch, denn die wirklich großen Quakesahnetorten gibt's bei der Konkurrenz zum gleichen Geld. (jo)

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