ds-05top

The Doomer
Sonderausgabe 05/Neue Computerspiele
Verlagshaus Jones


International Rally Champignon
Der heißersehnte Nachfolger von Rally Racing 97 präsentiert sich grafisch opulent, aber mit Macken: wie im Namen angedeutet, ist das Ganze etwas sehr erdverbunden. Die Idee, statt dröger Autorennen eine motorisierte Pilzsuche zu veranstalten, entbehrt nicht einer gewissen Originalität. Andererseits dürfte es nicht jedermanns Geschmack sein, einen knappen halben Meter über dem Erdboden holperige Pisten abzuzuckeln und Champignons einzusammeln. Um den Anschein zu wahren, darf der Spieler sich am Anfang eines von 9 Autos auswählen. Dieses sollte er sich gut ansehen, denn im eigentlichen Spiel kommt es natürlich nicht mehr vor. So begeben wir uns also- bewaffnet mit Drehzahlmesser und Sammelkörbchen - zu Fuß auf die Piste und (g)rasen diese auf der Suche nach den begehrten Erdfrüchten ab. Auch wenn uns weder Cockpit noch Fahrgestell die freie Sicht auf den Straßenbelag nehmen, erfordert die Meisterung der Strecken schon einige Übung. Für jeden überrannten Pilz gibt es Bonuspunkte, die sich in der Zeitwertung positiv auswirken. Unsere Champignons wachsen in diversen neuen Locations rund um den Erdball. Wer möchte, bastelt sich mit dem beigefügten Editor jederzeit neue Pilzgerichte dazu.
Unser Tip: Pilzsuche einmal anders: was sich zunächst ganz witzig anhört, wirkt nach kurzer Zeit wie Quake ohne Waffen im Dauerlaufmodus- nur viel langweiliger. Spätestens beim 5. Schlagloch wünschen wir uns ein Cockpit zurück und streichen für die nächsten Wochen Champignons vom Speisezettel. (jo)

Hinkubation
Söldner haben's schwer, besonders, wenn ihnen - wie hier - dauernd auf die Zehen getreten wird. In diesem düsteren Zukunftsspektakel schicken Sie Ihre Truppe zur Säuberungsmission in alienverseuchtes Terrain. Die Missionen sind einfach: mit möglichst wenig Verlusten zum Checkpoint finden und unterwegs alles niedermachen, was sich in den Weg stellt. Weniger einfach die Umsetzung des Auftrages, denn die erdalfroschgrünen Außerirdischen haben so manchen Trick auf Lager. So lassen sie sich bevorzugt aus ihren Gleitern direkt auf Ihre armen Plattfüße fallen, was der Wendigkeit nicht sehr förderlich ist. Neben geschicktem Vorgehen ist auch ein Quantum Glück erforderlich, da Bewaffnung und Schuhwerk der Truppe meist in wirklich wichtigen Augenblicken den Geist aufgeben. Das Umherhinken Ihrer Mannen bestaunen Sie aus mehreren Blickwinkeln, die keinen Wunsch offenlassen. Auch sonst gibt es an der grafischen Umsetzung nichts zu meckern, vorausgesetzt, der 3Dfx-Chipsatz tickt auf Ihrer Grafikkarte.
Unser Tip: selbst alte Veteranen haben an Hinkubation einiges zu knabbern. Die Atmosphäre ist stimmig, und die

nahezu unbeschränkten Zoommöglichkeiten bieten höchsten Komfort. Nervig nur, daß die Söldner nicht mit Nagelstiefeln ausgestattet werden können - so endet mancher Einsatz vorschnell in unfreiwilligem Hühneraugen-Cha Cha. (jo)

MIP - Men in Pink
Die beiden knallrosa gekleideten Techno-Huschen Mr. Oops und Mr. Huch sorgten unlängst im Kino für klingelnde Kassen - da war eine Umsetzung als PC-Spiel unvermeidlich. Und die ist wortwörtlich gelungen: statt Tiefgang und anspruchsvoller Puzzlekost gibt es jede Menge Videosequenzen zu bestaunen. Dazwischen darf der Spieler auch mal in das rosafarbene Rüschenjackett von Mr. Huch schlüpfen, um freche Aliens zu entsorgen. Das Waffenarsenal kann sich sehen lassen: neben der obligatorischen Wattebäuschchenschleuder steht eine aufgedonnerte Tuck-Rifle zur Verfügung, die ganze Räume mit einem Schuß säubern kann. Leider nähern sich die Feinde nur allzu gerne von hinten und besorgen es unserem Helden kräftig. Dank der ungenauen Steuerung ist schon viel Glück vonnöten, um solche Attacken mit halbwegs heiler Hose zu überstehen. Grafisch ist das Ganze opulent aufgemacht und strahlt in 16 Mio Bonbonfarben, die manchen Monitor an den Rand der Implosion bringen dürften.
Unser Tip: die Sonnenbrille unseres Helden hat durchaus ihren Sinn bei dieser pinken Farbenpracht. Weniger prächtig das langweilige Gameplay und die unmögliche Steuerung, die uns vor Wut in die Maus beißen läßt. (jo)

The Curse of Donkey Island
Toothbrush Threepodd is back again: in nagelneuem Niedlichgewand macht sich der altbekannte Möchtegernpirat erneut auf, um Rätsel zu lösen, Heulaine zu verführen und Oberbösewicht Le Fuck endgültig zu besiegen. Die Rätseldichte und -tiefe im zuckersüßen 3. Teil der Donkey-Island-Saga garantiert für langen Spielspaß und viele vergnügliche Stunden vor dem Monitor. Endlich braucht sich auch niemand mehr zu fürchten, denn sämtliche Charaktere wurden einem kindgerechten Facelifting im Comicstil unterworfen. Alte Bekannte wie Gebrauchtschiffhändler Stanilo und Kartograph Woopy machen uns wiederum das Leben schwer, wenn wir Stück für Stück die verschiedenen Inseln abklappern. Die verruchte und so liebgewonnene Piratenatmosphäre der ersten beiden Teile will aber in all der Niedlichkeit nicht richtig aufkommen.
Unser Tip: Donkey Island zuckersüß: selbst die Allerkleinsten lachen noch vergnügt, wenn sich Le Fuck bemüht, böse und gefährlich auszusehen. Wie süß! Und wie vergeblich! Soviel Süßes ist bestimmt nicht gut für die Zähne-doch wozu hat man einen Toothbrush dabei. (jo)

vorige Sonderausgabe

zum Seitenanfang

zurück zur Startseite

nächste Sonderausgabe