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The Doomer
Sonderausgabe 7 / Neue Homepages
Verlagshaus Jones


Kelly Family Official Homepage. Wie gut, daß "Smell-o-Vision" eine einmalige Erfindung nur fürs Kino war und wir die Kellys nicht auch noch nicht riechen müssen. Fünf Freunde (10-15 Jahre) haben auf ihrer Page alles über die verlausten Bänkelsänger zusammengetragen. Da bleibt keine Frage offen: der familiäre Unterhosenwechsel erfolgt einmal wöchentlich, und krähen konnten die Kellys schon in der Wiege. Ein Novum im Netz: wer die Seite abrufen will, muß blechen. Zum Einstieg gibt's passend zur haarigen Rechnung nämlich gleich ein Online- Überweisungsformular. (jo)

Vergib mir, oh Herr, denn ich habe gesündigt! Das ruft jeder Besucher der kirchlichen Website "Himmlische Homepage Gottes" mit Inbrunst. Pfarrer Gotthilf Hugendubel stellt uns auf 250 Seiten die Bibel vor und gibt akute Lebenshilfe. Der rüstige Gottesmann nimmt uns auch die Beichte ab - per Mailto-Formular können die Sünden bequem ausgewählt werden. Von "ich habe 'gottverdammt' gesagt" bis "ich habe Doom gespielt" reicht das Register der schlechten Taten. (jo)

Lieses Fliese heißt die Webseite für den Kachelfreak. Dort gibt es Badezimmerfliesen - und nur Badezimmerfliesen. Von der gekachelten Startseite aus surfen wir durchs sterile Miniweb und ergötzen uns an der 'Geschichte der Badezimmerfliese'. Aha: die Anfänge liegen in Pompeji, und in den 70-ern klebte der zeitgemäße Spießer bunte Blumen drauf! Auch vor Kachelwitzen à la "kommt eine Fliese unter die Dampfwalze und sagt.." macht die Autorin nicht halt. Bei so viel Glanz im Badezimmer wünschen wir uns dringend einen Online-Vorschlaghammer. (jo)

Auf der Akte Y Homepage dreht sich alles um die Agenten Dana "Schädeli" Scully und Pups Mulder. Im TV der große Hit, begegnen uns Schädeli und Schlaftablette Mulder hier als gerenderte Figürchen im Welcome-Menü. Auf den Seiten gibt's allerdings Informationen vom Feinsten: von einer Kurzbeschreibung sämtlicher Folgen bis hin zu Danas bevorzugter Badeseife erfährt der Leser wirklich alles. Sehr originell: die "unheimlichen Links", die das Surfen zum Roulettespiel werden lassen. Wer darauf klickt, wird entweder von UFOs entführt, gerät auf die Kelly Family Homepage (s.o.) oder explodiert in einem hellen Lichtblitz! (jo)

The Doomer Web. In der umfangreichen Site werden wir vor allem über zwei wichtige Dinge in der Entwicklung der Menschheit informiert: Doom und Quake. Ob dafür unbedingt fast 90 Seiten (!!)nötig sind, darf allerdings bezweifelt werden. Geschickt wird durch die Verteilung auf verschiedene Webs kaschiert, daß eigentlich überall das Gleiche steht. Die langen Ladezeiten tun ihr Übriges, um den Leser zu verschrecken. Wer dann noch nicht genug hat, darf sich von einem gewissen "Doominator" im Leserforum beleidigen lassen. Haben wir das wirklich nötig? (jo)

Online Oma! heißt die Page von Oma Schröder. Die "rüstige Seniorin" (Eigenbeschreibung) schwingt ihre virtuellen Stricknadeln und vermittelt uns ganz nebenbei faszinierende Einblicke in ihr Leben. Das 'Internet' habe sie zuerst für eine dieser neumodischen Eisenbahnen gehalten, ha ha. Ob sie das Wort 'Button' dann wohl in einem Fischkochbuch nachschlagen würde? Omas Lieblingsspiel ist jedenfalls - wie könnte es anders sein? - "Granny". Und überhaupt war früher alles besser, in der guten alten Zeit. Stimmt! Denn damals gab es noch keine Computer. Und keine Oma-Schröder-Homepage. (jo)

Bei 'Mystique' handelt es sich leider nicht um die beliebte Grafikkarte, sondern um die Page des "Esoterischen Ordens Dreistrahliger Glückseligkeit". Großmeister Rajneesh Lharifhari (im richtigen Leben Karl-Otto Piepenbrinck) weist uns hier den Weg zur Erleuchtung. Seine Online-Schulung zur Atemtechnik lehrt uns, zum Atmen "Luft zu inhalieren und anschließend wieder auszustoßen". Darauf wären wir nie gekommen! Zweite profunde Erkenntnis des Meisters: "Iß, um zu leben, denn so Du nicht issest, wirst Du sterben". Aber Vorsicht: erlaubt sind nur die Reinen Speisen der Götter (sogenannte Götter-Speisen) - aufgeführt im meisterlichen Kochbuch, das der Adept für lumpige DM 599,-- gleich online ordern kann. Ommh! (jo)

Nostalgisches Geschnipsel erwartet uns auf der Homepage ehemaliger BPS-Mitarbeiter. Nach Angabe von Namen, Adresse und politischer Ansichten darf der Besucher ausgiebig die Luft der guten alten Zensorzeit schnuppern. Spannend wird es beim Ratespiel "Verboten oder nicht?", wo es gilt, einst indizierte Spiele per Mausklick zu erraten. In der 'Bildergalerie Alter Zensormeister' darf getippt werden, wer von den grauen Herrschaften die längste Schere unter dem Gewand trägt. Brüllend komisch: der virtuelle Indizierungsantrag, mit dem Sie Ihr Lieblingsspiel online auf die schwarze Liste setzen können. Die Bestätigung kann man sich ausdrucken und gemütlich an die Klowand hängen. Fazit: die BPS ist uns noch immer einen antiquierten Lacher wert! (jo)

Virtual Shit heißt das Online-Kaufhaus für alle, denen es vor gar nichts graust. Träumen Sie von handgehäkelten Fingerhüten? Vermissen Sie ein diamantbesetztes Fahrradschloß? Wünschen Sie sich sehnlichst eine Kaffeemaschine, die das Duke Nukem-Thema singen kann? Dann ist das Ihre Page! Virtual Shit, offizieller Lieferant aller amerikanischer Homeshopping-Sender, bietet alles, was Sie (nicht) brauchen. Ein Klick auf die Kategorie 'Sportgeräte' befördert Sie direkt ins virtuelle Studio, wo dumpfe Kandidaten nacheinander Ohrläppchentrainer, Bauchmuskelzwille und Haarwurzelanimator für Sie ausprobieren. Natürlich mit einem strahlenden Lächeln und in garantiert asynchroner Übersetzung, ganz so, wie wir es aus dem Fernsehen kennen. Na, das kaufen wir doch für'n Dollar! (jo)

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